Viel Spaß mit Matsch und Wasser: Schottener Wald-Kita hat sich bewährt
Kreisanzeiger Artikel vom 29. April 2025
Schotten (sw). Natur pur. Der Waldkindergarten macht seinem Namen alle Ehre. Mitten im Stadtwald oberhalb der Straße nach Gedern liegt das rund 2000 Quadratmeter große Areal, das den Kindern »gehört«. Vor drei Jahren hat die Stadt Schotten hier die Wald-Kita auf einer Fläche mit überwiegendem Buchenbestand eingerichtet.
Organisatorisch ist die Gruppe der Kita am Schloss angegliedert. Das Projekt ist ein Erfolg. So bewerten es das Erzieherteam und die Eltern. »Die Nachfrage ist ungebrochen gut«, sagt Carina Linker, die kommissarische Leiterin der Kita am Schloss.
Aktuell werden überwiegend jüngere Kinder betreut, da in diesem und im vergangenen Jahr jeweils neun Schulkinder die Waldgruppe verlassen haben.
Auch Maria Wesely vom Elternbeirat äußert sich sehr angetan von der Einrichtung. »Wir sind begeistert und sehr zufrieden. Die Kinder haben sehr viel Spaß, kommen entspannt nach Hause und sind sehr ausgeruht. Unser Jüngster fragt immer, wann er wieder in den Kindergarten darf«, so Wesely.
DGH in Michelbach ist Ausweichquartier
»Hinsichtlich des Wetters und vor allem der kühleren Temperaturen im Winter waren wir zunächst skeptisch. Aber das hat sich total gelegt. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung«, betont die Mutter.
Das Team der Wald-Kita freut sich über das starke Engagement der Eltern. So haben die Mamas und Papas einen kleinen Anbau an den Bauwagen gebaut, der bei Regen zum Unterstellen und auch zum Spielen genutzt wird.
»Das heißt aber nicht, dass sich die Kinder dann stundenlang dort aufhalten. Sie genießen auch den Regen, wenn er nicht zu stark ist, und haben Gelegenheit, sich zwischendurch wieder unterzustellen«, berichtet Erzieherin Jenny Steuer.
Mit dem Anbau sei die etwas beengte Situation in dem umgebauten früheren Zirkuswagen entspannter. Neu ist auch ein kleines Holzhäuschen, das ebenfalls die Eltern aufgebaut haben.
Hier befinden sich jetzt auch ein Wickeltisch und zwei Trenntoiletten. Wenn es einmal richtig kalt wird, können sich die Kinder im Bauwagen wärmen. Er verfügt über eine Heizung und einen Ofen.
Ist ganz miserables Wetter angesagt, zum Beispiel mit der Warnung vor Stürmen, steht als Ausweichmöglichkeit das Dorfgemeinschaftshaus in Michelbach zur Verfügung. »Dann informieren wir die Eltern rechtzeitig. Sie bringen dann ihre Kinder direkt nach Michelbach und holen sie von dort wieder ab«, sagt Maria-Luise Goß.
Auch in dieser Hinsicht haben die Erzieherinnen und ihr männlicher Kollege ein dickes Lob für die Eltern. »Sie sind sehr flexibel. Die Zusammenarbeit ist toll«, weiß Jenny Steuer. Die Eltern haben auch eine neue Sitzgarnitur gezimmert, die eifrig genutzt wird - zum Morgenkreis oder zum gemeinsamen Essen, zum Malen oder Basteln unter freiem Himmel.
Quasi ein Muss ist eine angepasste Kleidung. Robust und wasserdicht sollte sie schon sein, sagt Maria-Luise Goß. »Den Eltern muss auch klar sein, dass sie, wenn sie am Vormittag ihr sauber gekleidetes Kind bringen, nachmittags ein Matschkind zurückerhalten«, betont Alessio Astore.
Für die Heimfahrt gebe es unterschiedliche Vorgehensweisen, zum Beispiel eine matschfeste Unterlage im Auto oder gleich Umziehen vor Ort. Auf den Zustand des Waldbodens, ob staubtrocken oder tiefnass, wird keine Rücksicht genommen.
Die Kinder spielen meist draußen. Viel Freude bereitet auch Schnee im Winter, eine Wettererscheinung die allerdings immer seltener wird.
Rutschpartien und Spaziergänge
Das am Hang liegende, leicht geneigte Gelände ermöglicht Rutschpartien zwischen den Bäumen, bei denen der Spaß garantiert ist. Ganz nebenbei bringt der Kontakt mit allen möglichen Wettersituationen auch eine gute Abhärtung, was sich bei einem geringeren Kranksein der Kinder bemerkbar mache.
Zum Ganzjahresprogramm gehören viele schöne und erlebnisreiche Spaziergänge in die nähere Umgebung. »Wir können den Kindern vieles geben, was wir auch selbst als Kind erlebt haben«, erklärt Astore.
Die Beschaffenheit des Geländes mit den vielen Bäumen, Erdmulden oder großen Steinen gibt den Kindern viel Freiraum zum eigenen Entdecken und Spielen mit den natürlichen Gegebenheiten. Matsch und Wasser spielen dabei eine große Rolle, wie zum Beispiel in der »Matschküche«.
Auch Paletten und trockene Äste werden gerne von den Kindern bei ihren fantasiereichen Spielen verwendet.
INFO: Waldkindergarten in Schotten
Die Waldgruppe der Kita am Schloss ist derzeit für bis zu 20 Kinder von drei bis sechs Jahren ausgelegt. Die Öffnungszeiten sind von 7.15 bis 16.15 Uhr. Das Grundstück der städtischen Einrichtung befindet sich im Stadtwald inmitten herrlicher Natur.
Eine Halbtags- oder Ganztagsbetreuung mit Mittagessen ist möglich. Zur Infrastruktur gehört ein von einer Fachfirma umgebauter früherer Zirkuswagen. Er ist beheizbar, verfügt über eine kleine Küchenzeile und dient bei schlechten Wetterlagen als Rückzugsort.
Außerdem stehen ein 1000-Liter-Wassertank, eine Trenntoilette und Möglichkeiten zum Wickeln zur Verfügung. Der Ortsbeirat der Kernstadt Schotten hat ein Holz-Tipi gespendet.